Fohlen mit einer Urachusfistel
Ein zwei Wochen altes Hengstfohlen wurde uns aufgrund einer Urachusfistel in der Klinik vorgestellt. Von Geburt an kam, immer wenn das Fohlen Urin abgesetzt hat, auch gleichzeitig Urin aus dem Nabelstumpf.
Als Urachus bezeichnet man die embryonale Verbindung zwischen Harnblase und Nabel, die sich normalerweise während der Geburt durch den Abriss der Nabelschnur verschließt.
Kommt nach der Geburt des Fohlens während des Harnabsatzes auch Urin aus dem Nabel, spricht man von einer Urachusfistel oder einem Urachus patens. Das Allgemeinbefinden betroffener Tiere ist meistens völlig ungestört. Jedoch bietet der feuchte Nabelstumpf und die Verbindung zur Bauchhöhle die perfekte Umgebung für Bakterien und führt schnell zu einer zusätzlichen Nabelinfektion.
In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie zum Verschluss der Fistelöffnung ausreichend. Die zusätzliche Gabe eines Antibiotikums ist meist nötig um entweder eine schon bestehende Infektion zu behandeln oder eine Infektion zu verhindern.
Bei einer erfolglosen konservativen Therapie, ist die chirurgische Entfernung des Hautnabels unter Vollnarkose notwendig. Die Prognose ist in den meisten Fällen günstig.
Da bei diesem Fohlen der Nabelstumpf schon seit etwa drei Tagen trocken war – als Zeichen für den beginnenden Verschluss der Fistel – haben wir uns für eine konservative Therapie entschieden.